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Liebe Kundinnen und Kunden,
Unser ONLINESHOP ist aktuell wegen des erhöhten Bestellaufkommens bis auf Weiteres geschlossen.
Die bereits vorgemerkten Bestellungen werden die nächsten 10 Tage abgearbeitet.
Bitte beachten Sie, dass wir keine Bestellungen und Rückfragen per E-Mail oder telefonisch annehmen können. Ergänzungen zu einer bestehenden Bestellung sind nicht möglich.
Bitte um Solidarität mit den Beteiligten in der Getreide-Lieferkette!
Wir bitten Sie eindringlich, keine zu großen Mengen an Getreideprodukten einzulagern. Zum einen sind Getreideprodukte verderblich und zum anderen ist die Lieferkette bereits stark gestört. Hamsterkäufe beinhalten die Gefahr, dass bei uns und unseren Müllerkollegen keine gerechte Verteilung der Waren mehr möglich ist. Verdorbene Waren in den Vorratskammern der reichen Industrienationen sind zu vermeiden.
(Stand 07.03.2022)
Wellendingen, 09.03.2022
Liebe Freunde, Kunden und Interessierte,
folgende Fragen werden uns in den letzten Tagen gestellt:
Wird es eine Getreideknappheit geben?
Wir hatten im August 2021 regional und international eine schlechte Getreideernte, die zu stark steigenden Preisen führte. Der derzeitige Ausfall der großen Getreideexporteure Ukraine und Russland verschärft diese Tatsache im ungünstigsten Moment. Westliche Industriegesellschaften werden die sich dadurch ergebenden Preise allerdings schultern können. Mit Nichtverfügbarkeit von verwandten Agrarprodukten, wie z. B. Ölsaaten ist durch die gestörten Lieferketten zumindest temporär zu rechnen.
Was hat ukrainischer Weizen mit süddeutschem Weizen zu tun? Wird bei uns Getreide aus diesen Regionen verarbeitet?
Nein, bei uns wird kein Weizen aus der Schwarzmeerregion verarbeitet. Allerdings fällt diese Region im Moment als Versorger des afrikanischen Kontinents aus. Aus diesem Grund kaufen diese Gebiete dann beispielsweise bei Exportmühlen am europäischen Rhein. Die Rheinschifffahrt wird auch mit Weizen aus dem Schwarzwald beliefert.
Agrarhändler, die Rheinhäfen bedienen, fahren mit ihren LKWs auf die Höfe und sammeln das Getreide hier ein. Das ist seit Jahrzehnten ein übliches Vorgehen. Somit ist der Weizen aus unserer Heimat stundenaktuell an die Börsenpreise weltweit angeschlossen und die Sogwirkung der Exporteure betrifft unmittelbar unsere eigene Rohstoffbeschaffung.
Sind die Mühlen Krisenprofiteure durch höhere Absätze?
Nein, unser wichtigster Rohstoff ist derzeit eine unberechenbare Komponente. Außerdem arbeitet unser Team an der Belastungsgrenze. Unser Ziel in diesen Tagen ist nicht Gewinn, sondern verlässlicher Partner in der Getreidelieferkette zu sein. Die Risiken auch für eine kleine Mühle, wie wir, sind nicht zu unterschätzen.
Daniel Blattert, was denken Sie/was denkst Du über die Situation? Wie geht es Ihnen/Dir?
Antwort des Geschäftsführers und Müllermeisters:
In den letzten Jahrzehnten haben Landwirte und andere Hersteller von Grundnahrungsmittel immer wieder die Hoffnung gehegt, dass der „Wert“ der Lebensmittel wieder den richtigen Stellenwert bekommt. Hier sind wir jäh angekommen. Allerdings auf eine Art und Weise, die keinem Recht sein kann. Ich muss in diesen beispiellosen Zeiten einen kühlen Kopf bewahren und im Gespräch mit meinem Team, meinen Partnern und Unternehmern aus anderen Branchen Tag für Tag die Lage bewerten und sehen, welche Entscheidungen anstehen.
Antwort des privaten Daniel:
Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine und ebenso auf eine gute Ernte ist natürlich vorhanden. Das Leid der ukrainischen Bevölkerung, aber auch der russischen Soldaten geht mir an die Nieren. Deren Heimatlosigkeit relativiert die Auswirkungen, die wir zu schultern haben. Egal was auf uns zukommt, ich denke, wir werden es gemeinsam annehmen müssen. Die historische Herausforderung für unsere Generation entweder „nur“ die politische Welt oder sogar die Verteilung der materiellen Besitzstände neu zu definieren wird uns viel abverlangen. Gemeinsam werden wir hierfür alte Gewissheiten loslassen müssen.
Ihnen und Euch wünsche ich Vertrauen, Kraft und Mut, für die Aufgaben die anstehen und noch kommen werden.
Herzlichst Daniel Blattert