Historie

Delimiter

Eingebettet zwischen Hochschwarzwald, Wutachschlucht und der Grenze zur Schweiz betreibt die Familie Blattert seit 6 Generationen ihre kleine Getreidemühle. Mit einer Vermahlungskapazität von 1000 Tonnen Getreide pro Jahr gehört sie zu den kleinsten Mühlen in Deutschland. Bis zum Ende des 20 Jahrhunderts wurde sie als 2 Mann Unternehmen betrieben und beschäftigte sich ausschließlich mit Mehlproduktion für Bäckereien, Kundenmüllerei für Bauern und Futtermittelhandel. Innovationsgeist und der Trend zu regionalen Lebensmitteln, sowie eine klare Qualitätsphilosophie hat aus der ehemaligen Bauernmühle einen dynamischen Lebensmittelbetrieb erwachsen lassen mit einer bekannten Mehl- und Lebensmittelmarke: Blattert Mühle & Kornhaus.

Neuer Mühlenladen Blattert Mühle
2021

Im Oktober 2021 haben wir unser Kornhaus eröffnet. Es ist derzeit der größte Mühlenladen in Deutschland und wahrscheinlich auch in Europa.

2019

Unser Logo- und Verpackungsrelaunch von „Blattert-​Mühle“ hin zu „Blattert Mühle & Kornhaus“ wird nicht nur unseren beiden Gebäuden gerecht, sondern auch unseren beiden Kompetenzen: Produktion und kuratierter Handel.

Neues Logo Blattert Mühle
Kauf Lehner Zimmereihalle
2018

In der direkten Nachbarschaft zur Mühle können wir das Betriebsgelände von Lehner Holzhaus (ehemals Zimmerei Albert) erwerben. Diese unverhoffte Gelegenheit ist der Startschuss unsere Prozesse den Entwicklungen der Vergangenheit logistisch anzupassen und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Das Projekt „Kornhaus“ ist geboren.

2013

Die Hegau-​Mühle stellt ihren Betrieb ein. Unser Kundenkreis im B2B Geschäft erweitert sich stark im Hegau und am Bodensee.

Lieferung Blattert Bodensee Hegau
Verkauf und Beratung Blattert Mühle
2010

In einem rückläufigen Mehlmarkt der Handwerksbäckereien, kann dieser Kundenkreis sukzessive ausgebaut werden. Betriebsschließungen anderer Mühlen führen hier zu einer positiven Entwicklung.

Obstbaubetriebe an Bodensee und Kaiserstuhl suchen den Kontakt zu Müllermeister Blattert und lassen sich zur Einrichtung einer Backstube beraten und nehmen gerne seine Dienste zur Rezeptentwicklung von „Hausbroten“ in Anspruch. Inzwischen werden Direktvermarkter in gesamten südbadischen Raum beliefert.

Überregionale Premium-​Feinkosthändler nehmen unsere Qualitätsmehle ins Verkaufssortiment.

Über Partner finden unsere Backmischungen Zugang zu Concept Stores.

2000

Eröffnung Mühlenladen mit Mühlenfest. Das öffentliche Interesse am Fortbestand der kleinen Handwerksmühle zeigt sich durch den Zustrom von 4500 Besuchern.

Die Presse, Rezeptveröffentlichungen und verschiedene Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet rund um die 900 Jahr Feier „Hildegard von Bingen“ verhilft dem Dinkel aus der Gesundheitsnische zum Durchbruch in das öffentliche Bewusstsein. Daniel Blattert referiert selbst im 50 km Umkreis jahrelang über den Dinkel. Später schließen sich in dieser Referententätigkeit Vorträge über traditionelle Herstellungsweisen von Brot an. Ohne sich bewusst zu sein, legt er damit und der stringenten Qualitätsphilosophie den Grundstein für die Markenbildung der Blattert-​Mühle.

Das Mehlsortiment wird durch naturbelassene Brot-​Backmischungen ergänzt

Die legendären süßen Mischungen Lebkuchen-​Backmischung und Linzertorte-​Backmischung werden aus dem Rezeptbuch von Mutter Elisabeth in den Produktionsalltag übertragen.

Gastfreundschaft und Informationen ziehen unzählige Interessierte zu Betriebsbesichtigungen und Backkursen an.

Als eine der ersten Handwerksmühlen wird ein Onlineshop eröffnet

In den 2000er Jahren wird das seltene Handwerk von zwei jungen Männern als Lehrling bei Daniel Blattert ergriffen. Einer davon ist der jüngere Bruder Christoph Blattert. Beide bilden sich später zum Meister fort.

Als die Edeka-​Schmidts-Märkte 2001 ihren Markt in Bonndorf eröffnen wird die Blattert-​Mühle Lieferant. Andere Kaufleute werden aufmerksam und die Belieferung von Supermärkten nimmt eine gedeihliche Entwicklung.

Alter Mühlenladen Blattert Mühle
Alter Mühlenladen Pakete packen
Altes Logo Blattert Mühle
1998

Betriebsübergabe von Fritz Blattert auf seinen Neffen Daniel Blattert.

1997

Die regionale und überregionale Presse entdeckt Daniel Blattert als „jüngsten Müllermeister“ Deutschlands und berichtet ausführlich.

Feinschmecker-Daniel-Blattert
Daniel Blattert jüngster Müller deutschlands beim Feinschmecker
1995

Ein Besuch in der Mühle wird bei Bauern und Kunden über Generationen mit dem Erlebnis des Mühlenbremsfahrsuhls verbunden. Rasant und wie von Geisterhand waren die Müller auf dem an einem Antriebsriemen hängenden Holzgestell unterwegs. Das Funktionsprinzip des Hanfseils zur Steuerung der Bewegung erschloss sich in der Beobachtung nicht und wirkte mystisch. Noch heute wird von vielen Kunden und Besuchern insbesondere diese spektakuläre Erinnerung geteilt. Mitte der 90er wurde ein elektrischer Aufzug eingebaut. Das war noch nicht ganz das Ende des alten Mühlenaufzuges, läutete aber sein Ende ein, was fünf Jahre später besiegelt wurde.

1991

Daniel Blattert

Daniel Blatter beginnt die Lehre zum Müller in der Birlin-​Mühle Rheinfelden-​Degerfelden, am gegenüberliegenden Rheinufer in Kaiseraugst/Schweiz schließt sich die Gesellenzeit an. Eine Visite mit Mühlenentdeckungstour an den großen Seen in Michigan und der Zivildienst münden im Besuch der Meisterschule für Müller in Stuttgart.

Hubert Blattert Wellendingen Mehl
Hubert Blattert Wlellendingen LKW
1980

Hubert Blattert tritt als Kraftfahrer in das Geschäft des Bruders mit ein. Zwar war er nie ganz weg und halt immer nebenberuflich, nun kehrte er aber als Angestellter Müller und Kraftfahrer in den Betrieb zurück.

Die 80er Jahre zeichnen sich dadurch aus, dass bei vielen kleineren Handwerksbäckern von Sackwarenlieferung auf Silolieferung umgestellt wird und private „Mehltouren“ von Haustür zu Haustür im Hochschwarzwald unternommen werden.

1956

Fritz Blattert legt am 11.4.56 seine Meisterprüfung in Freiburg ab.

1968 wird durch die Firma Brobeil die Mühle zu einem automatischen Mahlsystem mit Pneumatikförderung umgebaut.

1972 errichtet Hubert Blattert ein Wohnhaus neben der Mühle und heiratet Elisabeth.

Am 20.6.1974 stirbt Theresia und am 3.8.77 folgt ihr Friedrich.

Fritz Blattert
Familie Blattert 1956
Blattert Muehle Historie 1960
Blattert Muehle Historie Erweiterung 1956
Blattert Muehle Wohnhaus 1960
Historische Muehle
1933

Friedrich Blattert (1901-1977)

An die achtjährige Volksschulzeit in Brunnadern, schloss Friedrich Blattert eine zweijährige Fortbildungsschule, ebenfalls in Brunnadern, an. Seine Lehrzeit begann er 1918 in Witznau/ Schlüchttal. Der Müller Hilpert beschäftigte neben seinen Müllerburschen auch Dienstmägde. Eine davon war Theresia Mink aus Ippingen, Friedrichs spätere Frau. Nach unterschiedlichen Stationen, u.a. in der Lochmühle in Eigeltingen, zieht Friedrich 1925 nach Unterbaldingen, wo er 1927 Theresia Mink heiratet und wo am 12.5.28 seine Tochter Hedwig bzw. am 10.6.30 sein Sohn Fritz zur Welt kommen. Während Friedrich mit seiner Familie in Unterbaldingen wohnt, arbeitet er in der Mühle Strom in Biesingen. Um sein eigener Herr zu sein, wie es seine Vorfahren waren, plant Friedrich einen Neubau in Wellendingen. Damit der alte Vater Mathä den Bauplatz seinem Sohn vermacht, muss dieser, gemeinsam mit seinem Schwager Konrad Mink aus Ippingen, zweimal den langen Weg nach Brunnadern mit dem Fahrrad fahren, um darum zu bitten. Der störrische Vater genehmigt letztendlich einen Bau an der Halde oberhalb der abgebrannten Mühle, auf welchen Grundmauern eine Heuhütte stand, die der alte Dickkopf nicht abreißen lassen wollte.

1932 kann der Bau beginnen. Der Schwager Konrad zieht mit der Familie von Theresia und Friedrich zur Verwandtschaft (August Dietsche) nach Wellendingen um beim Bau als Schreiner mitzuhelfen. Als 1933 die Mühle fertiggestellt ist, ist in dem kleinen Gebäude eine moderne Rückschüttelmühle untergebracht.

Es fand eine reine Kundenmüllerei statt, bei der es üblich war, dass das Getreide beim Bauern abgeholt und das fertige Mehl wieder dorthin zurückgebracht wurde.

Im noch unzulänglich eingerichteten Wohnhaus kommt am 16.3.35 die Tochter Erika zur Welt. Der Säugling soll nach der Geburt blau gefroren gewesen sein. An das Mühlengebäude wird 1937 eine Wiederkehre mit Getreideschüttböden angebaut. Daran angeschlossen wird 1939 eine Scheune mit Stall.

Theresia gebiert am 1. Januar 41 ihren jüngsten Sohn Hubert.

1945 beginnt Fritz Blattert seine Lehre als Müller. Fritz Blattert schloss seine Lehre 1948 mit der Gesellenprüfung in Hüfingen, Mühle Kern, ab.

1955 beginnt Hubert die Lehre als Müller, wird von seinem Vater aber hauptsächlich auf der Landwirtschaft beschäftigt.

1870 – 1938

Alexander Blattert – dä Mühlexander

Ein Luftikus, der seiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen haben soll, Junggeselle zu bleiben, „damit keine mit ihm angeschmiert ist“ und von dem die Alten in Wellendingen heute noch manche Geschichte schmunzelnd erzählen.

Der Müllerbursche liebte es, in verschiedenen Rollen aufzutreten, als Amtmann, als Pfarrer oder als Lehrer beispielsweise.

Vor dem ersten Weltkrieg wütete in Oberwangen einmal ein Großbrand. Mit Gehrock, Zylinder und Zwicker erschien an der Brandstelle der „Amtmann von Bonndorf“ zur Inspektion. Laut erteilte er Anweisungen, bis herbeigeeilte Bettmaringer ihn erkannten und fragten: „Ja, Mühlexander, bisch au do?“ – worauf er schnell verduftete und den brenzligen Platz dem eintreffenden richtigen Amtmann überließ.

Eine weitere Geschichte: Während Alexander in der Schattenmühle arbeitete, war in Rötenbach Lehrerwechsel. Der Meister der Schattenmühle erfuhr, dass sich die Ankunft des Neuen um einen Tag verzögerte. In heiterer Laune befreite er Alexander von der Arbeit, der wenige Zeit später in seiner repräsentativen Kleidung und einer Kutsche in Rötenbach erschien. Der Kirchenchor sang, Bürgermeister, Pfarrer und Gemeinderat hielten feierliche Reden und man feierte im Gasthaus. Am nächsten Morgen wartete eine neugierige Schülerschar vergebens; der neue Lehrer war verschwunden.

Im Alter arbeitete er auf einem Hof im Dürrenbühl. Er war natürlich kein Schweinehüter, sondern „Schweinerat“. Der Grundsatz des Müllerburschen im Gehrock, mit Zylinder und Kneifer war: „Immer noblesse“.

Alexander Blattert
Historische Muehle Brunnadern 1899
Mathä Blattert

1899

Mathä Blattert

Der Bruder von Alexander blieb sesshaft und führte die Mühle seines Vaters Johann weiter.

Das Gebäude und die Technik mit den zwei, aus dem Mühlenweiher gespeisten Wasserrädern war sehr alt und musste ständig repariert  werden. Ein Zimmergeselle, der beim „Gipser“ neben dem Friedhof wohnte, wurde von Mathä oft in die Mühle gerufen, um schadhafte Teile zu erneuern. Als die Mühle dann abbrannte, wurde gemunkelt, der Handwerksbursche habe sie angezündet, weil er die Arbeit an der alten Einrichtung leid war.

Nach mündlichen Überlieferungen ist die Mühle ein Jahr nach Friedrich Blattert`s Geburt, nämlich 1902 abgebrannt. Es irritiert hier allerdings der Beleg nach welchem Mathä 1899 die Mühle in Brunnadern gekauft haben soll, in welcher er nach dem Brand mit seiner Familie wohnte und arbeitete. Das Brunnaderner Mahlwerk war technisch keine Verbesserung im Vergleich zum verglimmten Wellendinger. Dennoch war der Familie und vor allem dem heranwachsenden Friedrich (geb. 17. Juli 1901) die Müllerei noch nicht leid. Mathä blieb in Brunnadern bis zu seinem Tod wohnhaft. Das Anwesen wurde von seinem Sohn als Landwirtschaft weitergeführt.

Ca. 1850

Johann Blattert

Johann Blattert führte die Mühle des Vaters weiter und ist in der Bonndorfer Chronik von 1856 bis 1877 als Wellendinger Bürgermeister vermerkt. Während seiner Zeit als Bürgermeister kamen seine Söhne Mathä und Alexander zur Welt. Beide lernten den Müllerberuf, Mathä um die Nachfolge seines Vaters anzutreten und Alexander als Grundlage einer lebenslangen Wanderschaft.

Gruendung
Ca. 1822

Josef Blattert

Es lässt sich nicht auf das Jahr genau festlegen, wann die Blattert’sche Müllerei begann, doch trifft das Jahr von 1822 am wahrscheinlichsten den Beginn der familiär verwurzelten Handwerkstradition.

Als Jakob Schmidt in Wellendingen Müller und Vogt (Bürgermeister 1794-1812) war, lebte Paul Blattert, verheiratet mit Agathe , geb. Eichkorn, als Tauner (Tagelöhner) im Ort. Im sind keine Verbindungen zur Mühle oder dem Handwerk nachzuweisen.

Sein Sohn Josef, der 1821 Johanna Mayer heiratete, war von Beruf Müller. Es ist anzunehmen, dass er direkter Nachfolger von Jakob Schmidt war und die Wellendinger Mühle durch Kauf erwarb. Johanna gebar am 2.5.1823 ihren Sohn Johann.